Traumland L.A. - Dem Paradies so nah

 

... Dr. Don Gellert trat von einem Fuß auf den anderen. Sein Blick auf die Armbanduhr ließ seine Lippen verziehen. Langsam wurde er ungeduldig. Wo blieben seine Kollegen nur?

Als er vier Silhouetten am Ende der Straße auftauchen sah, seufzte er erleichtert.

Mit vorwurfsvollen Blicken und zischenden Worten empfing er sie.

„Wo seid ihr denn so lange gewesen?“

„Was ist los, Gellert? Sind wir heute ein wenig nervös?“, witzelte Dr. Sven Hotter, der sichtlich bester Laune war.

„Ja, natürlich bin ich das. Glauben Sie wirklich, dass mich das kalt lässt? Ich hintergehe Wagner und das fällt mir nicht leicht.“

„Wagner würde unsere Experimente niemals gutheißen“, brummte Dr. Timo Mäkinen, „das wissen Sie so gut wie ich.“

Gellert nickte und zückte einen Schlüssel.

„Okay, folgt mir. Wir sollten uns nicht verlieren. Zone 7 liegt ein wenig versteckt und ich weiß nicht, ob ihr aus diesem Höhlensystem alleine wieder rausfindet.“

Gellerts Stimme wirkte gehetzt. Sein schneller Schritt ließ ihn schließlich nach Atem ringen.

„Wieso sind wir nur zu fünft?“, erklang eine tiefe Stimme. „Stößt dieser Jason Sanford später zu uns?“

Gellert schüttelte energisch seinen Kopf.

„Sanford scheint mir nicht der Richtige für unser Vorhaben zu sein. Er ist zwar jung und stets für Abenteuer zu haben, das hat man mir immer wieder versichert, aber dennoch finde ich es besser, wenn wir unter uns bleiben. Zu viele Köche vergiften den Brei, mein lieber Vladimir.“

Dr. Vladimir Sokolsky, des Öfteren in Gellerts Team, grinste und enthielt sich eines weiteren Kommentars. Ihm war es sowieso viel lieber, wenn das Vorhaben überschaubar blieb.

 

Mit einem einzigen Ruck stieß Gellert die Tür auf und knipste seine Lampe an, die auf der Stelle das Innere der Höhle beleuchtete. Sorgsam verschloss er das Tor wieder, als die anderen eingetreten waren.

„Welche Richtung schlagen wir ein, Gellert? Ich hoffe, wir begeben uns nicht zu nahe an die San-Andreas-Verwerfung. Ich kann mit Sicherheit nicht ahnen, welche Risiken wir dadurch eingehen würden.“

„Keine Sorge, Hotter“, räusperte sich Gellert. „Wir kommen keiner der Verwerfungen zu nahe.“

„Bist du sicher, dass Wagner die Zone 7 nicht so bald betreten wird?“, erklang Yuri Juskowiaks Stimme. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Enge Gänge bereiteten jedes Mal ein mulmiges Gefühl in seiner Bauchgegend.

Gellert antwortete, ohne zu zögern.

„Ganz sicher nicht. Die Wartung der Seismografen wurde gerade eben durchgeführt, was uns einige Monate Zeit verschafft. Das sollte ausreichen, um uns einen Überblick über dieses Verfahren zu schaffen. Sehe ich das richtig, Hotter?“

„Ja, definitiv. Wir starten eine gemütliche Testrunde, bevor wir dann loslegen können.“

„Mich beunruhigt die Tatsache, dass wir Wagner nicht ins Boot geholt haben“, wiederholte Juskowiak seinen Einwand. „Was ist, wenn er davon erfährt?“

Gellert blickte auf seinen Kollegen.

 

„Dann, mein lieber Yuri, dann sind wir am Arsch!“ ...